Hey ihr Lieben, ich wollte euch mal wieder auf den neusten Stand
der Dinge bringen.
Wie nicht anders zu erwarten (ich habe schließlich noch nie etwas
anderes von mir gegeben), geht es mir immer noch richtig gut hier. Letztens
habe ich mit meiner besten Freundin gesprochen, die ebenfalls gerade einen
einjährigen Freiwilligendienst in Peru leistet und sie hat gesagt, dass sie
schon nach wenigen Tagen das Gefühl hatte, voll und ganz angekommen zu sein.
Ich kann nur bestätigen, dass sie vollkommen Recht hat, da es mir ganz genauso
ging.
Auch wenn die Lebensverhältnisse doch anders sind und vieles nicht
dem gewohnten deutschen Standard entspricht, fühle ich mich keineswegs fehl am
Platz. Schließlich ist der Standard Deutschlands hier nicht maßgebend.
Oft werde ich gefragt, was denn der größte Unterschied zwischen
Deutschland und Brasilien sei und meinte Antwort ist die Art und Weise wie sich
Menschen begegnen und kennen lernen, nämlich mit einer unglaublich Herzlichkeit
und Gastfreundschaft, die zwar in Deutschland auch existieren kann, aber meines
Erachtens nicht in diesem Maße. Ich weiß, dass klingt schwer nach Klichee, aber
es handelt sich dennoch um meine tatsächliche Erfahrung und Wahrnehmung
hier.
Gestern wurden Stefan (der andere deutsche Freiwillige in meinem
Projekt) und ich Ich zum Kaffee mit anderen Freiwilligen aus Brasilien bei uns
im Projekt eingeladen und es ging darum, was wir mit ins Projekt bringen um es
weiterzugeben und auch was wir von unserem Freiwilligendienst mitnehmen.
Für Stefan und mich ist das in erster Weise der
Englischunterricht, da wir der Meinung sind, dass Sprachen neue Türen öffnen
und das genau das ist, was die Kids dort brauchen. Erschreckenderweise ist die
Einstellung, dass sich die Lebensverhältnisse sowieso nie ändern werden, bei
vielen stark vertreten. Die Aussicht auf Perspektiven und Ziele im Leben auf
der Basis einer sichereren Kindheit mit einigen Prinzipien wie gegenseitigem
Respekt und Teamgeist, bildet das Grundgerüst des Projekts CESMAR.
Um dazu beizutragen reicht es aber manchmal auch einfach, sich die
Zeit zu nehmen um einem Kind einfach zuzuhören, wenn es über sein Leben
erzählt, gerade, weil es oftmals keine schönen Geschichten sind. Was mich zum
Beispiel extrem erstaunt ist die Tatsache, dass schon die Jüngeren Kids mit
beispielsweise acht Jahren vom Todesfall ihres großen Bruder erzählen, als wäre
es sehr wohl traurig gewesen aber irgendwie auch normal, dass sowas passiert.
Respekt an die Kids meinerseits, dass sie so gut damit umgehen können bzw.
müssen.
Mir gibt das Einblick in ein ganz anderes Leben und hilft, einen
anderen Blickwinkel einzunehmen. Etwas, was ich sehr zu schätzen weiß, gerade
weil es einen auch sehr nachdenklich macht. Ich bin einfach unglaublich
dankbar, dass ich diese Erfahrung machen darf.
So, das war jetzt einmal ein kleiner Einblick in meine Gedanken.
Liebste Grüße aus dem endlich sonnigen Porto Alegre und denkt daran, euch bei
Fragen immer an mich zu wenden.
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