Über mich und mein Vorhaben

Das bin ich: Fabienne Ufert, 18 Jahre alt, und drauf und dran nach dem Abi erst einmal etwas von der Welt zu sehen.

Vor ungefähr vier Jahren habe ich mir in den Kopf gesetzt, einmal nach Brasilien zu reisen und dieser Traum soll jetzt endlich wahr werden, nämlich in Form eines Freiwilligendienstes in Porto Alegre.

Mein Wunsch ist es, einen bestmöglichen Eindruck des Landes und der Kultur zu erhalten sowie auch mit meinen Fähigkeiten etwas weiterzugeben.

Ich werde in einer Gastfamilie leben und im Projekt CESMAR arbeiten, eine Ganztagesstätte für Kinder und Jugendliche von drei bis 19 Jahren aus eher sozial schwachen und ärmeren Verhältnissen. Dort werde ich voraussichtlich im Englischunterricht und bei verschiedenen Freizeitaktivitäten tätig sein.

Ziel dieser Einrichtung ist es, Kindern eine möglichst glückliche Kindheit in einem sicheren Umfeld zu gewährleisten sowie sie intellektuell zu fördern.

Die Organisation welche mich entsendet heißt „Icja Freiwilligenaustausch weltweit e.v.“. Sie ist weltweit vernetzt und bietet Jugendlichen und Erwachsenen fast überall die Möglichkeit einen Lern- und Freiwilligendienst anzutreten.

Ich bin mir sicher, dass viele neue Eindrücke auf mich warten werden und da ich diese gerne mit euch teilen würde, würde ich mich freuen wenn ihr mich während des nächsten Jahres hier auf meinem Blog mit begleiten würdet.

Donnerstag, 2. Juni 2016

Zwei Wochen durch Brasilien

Hallo meine Lieben.
Endlich habe ich es auch mal wieder geschafft. Ich habe vor einigen Wochen einen anderen Blogeintrag angefangen, der euch auch sehr interessieren dürfte. Dieser ist aber leider noch nicht fertig und kommt dann demnächst online. Bis dahin möchte ich erst einmal berichten, was in der letzten Zeit so geschehen ist.
Die letzten zwei Wochen war meine Familie bei mir, die mich aus Deutschland besuchen kam. Wir haben zusammen eine kleine Tour durch Brasilien gemacht, welche mir wirklich einige der schönsten Seiten Brasiliens gezeigt hat.
Am 14. Mai habe ich meine Eltern und meinen Bruder vom Flughafen abgeholt. Meine Gastfamilie war auch mit dabei und hat meine Familie direkt mit dem Nationalgetränk Rio Grande do Suls begrüßt, Chimarrao. Die ist eine Art Matetee, wie es jedoch genau aussieht, könnt ihr in einem meiner ersten Blogeinträge sehen.
Insgesamt ist meine Familie dann zwei volle Tage in Porto Alegre geblieben, in denen wir den Geburtstag meine Gastmama gefeiert haben, beim lokalen Fußballspiel waren, mein Projekt besucht haben und meine Eltern und mein Bruder sich ein Bild von Porto Alegre machen konnten.
Beim Geburtstag meiner Gastmama war natürlich die ganze Familie anwesend, die sich sehr gefreut hat, meine Familie kennenzulernen. Da meine Familie kein Portugiesisch spricht, durfte ich die ganze Zeit übersetzen, was eine unglaublich gute Übung für mich war und mir gezeigt hat, wie gut ich die portugiesische Sprache doch schon beherrsche. Meine Gastgeschwister und auch einige ihrer Cousins sprechen jedoch auch Englisch und konnten somit ebenfalls mit übersetzen. Außerdem spricht meine Mama auch etwas Spanisch und da dies dem Portugiesisch sehr ähnelt, konnte sich sie auch selbst relativ gut verständigen.
Trotz der "Sprachbarriere" war es überhaupt nicht komisch, sondern, ganz im Gegenteil, herrschte eine sehr fröhliche und positive Atmosphäre und ich habe mich unglaublich gefreut, meine "beiden" Familien um mich zu haben.
Am nächsten Tag konnte meine Familie endlich einmal mein Projekt kennen lernen, von dem ich ja wirklich viel berichtet hatte. Die Kids haben ihnen etwas vorgetanzt und auf ihren Instrumenten vorgespielt und einige Schüler aus dem Colégio haben sogar versucht, ein paar Wörter auf Englisch mit ihnen zu wechseln. Somit konnte sich meine Familie auch bildlich vorstellen, wo ich die letzten neun Monate gesteckt hatte.
Den Rest des Tages haben wir dann noch mit meiner Gastfamilie verbracht. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass sich alles sehr gut verstanden haben und wir alle hoffen, dass sich auch in Zukunft die Möglichkeit bieten wird, zueinander zu finden.



Am Dienstag fing dann unsere gemeinsame Reise an. Erster Stop: Foz do Iguacu wo sich einige der größten Wasserfälle der Welt befinden. Das Städtchen liegt an der Grenze zu Argentinien und Paraguay und auch die Wasserfälle befinden sich sowohl auf der brasilianischen als auch auf der argentinischen Seite. Auf beiden Seiten bietet sich den Besuchern ein Naturschaupiel, welches die unglaubliche Kraft der Natur wiederspiegelt. Auf einem der Pfade, welche nah an die Wasserfälle heranführen, ist ein Schild angebracht, auf welchem steht: "Keines unserer menschlichen Probleme ist so groß wie natürlich Kräfte." Wenn man ganz nah am Abgrund steht und und die enormen Wassermassen vor einem in die Tiefe stürzen, kommen daran keine Zweifel auf. Natürliche Kräfte sind für uns ungreifbar, unsere Probleme können wir jedoch gut anpacken und auch lösen wenn wir es nur wollen.






Nach knapp drei Tagen in Foz do Iguacu ging die Reise weiter nach Campo Grando im Bundesstaat Mato Grosso do Sul, wo wir von einem Fahrer am Flughafen abgeholt wurden und zu unserer Unterkunft gebracht wurden, welche ungefähr vier Stunden von Campo Grande und eine Stunde von Miranda entfernt lag. Das Örtchen Mirande stellt circa die Granze zum Pantanal dar, eines der größten Feuchtgebiete Brasiliens und der Welt. Das Pananal ist zudem ein extrem wichter Fleck Erde da es Lebensraum für unglaublich viele Tier- und Pflanzenarten bietet.
Vor Ort hatten wir einen wundervollen Guide, welcher zur letzten Generation seines Ureingeborenen-Stammes gehört und dessen Herz für das Pantanal schlägt. Er heißt Marcello und hat uns zwei Tage lang das Herzstück des Pantanals gezeigt und uns praktisch vor Augen geführt, wie wichtig es ist, diese Flächen Land zu schützen. Er selbst wurde schon von vielen großen Magazinen wie zum Beispiel GEO besucht und interviewed. Zusätzlich wurde er auch schon nach Europa eingeladen um dort Reden zu halten und Naturschutzprojekte zu leiten. Eines befindet sich zum Beispiel im Züricher Zoo und soll ein Stück Pantanal nach Europa bringen um aufmerksam zu machen und zu informieren.
Desweiteren setzt sich Marcello auch vor Ort ein. Er selbst hat ein Projekt gegründet um Indiokinder ohnen Perspektive von der Straße zu holen und ihnen durch Bildung eine bessere Zukunft zu bieten. Außderdem ist er im lokalen Forschungsinstitut tätig und hat noch weitere eigenen Pläne bezüglich des Natur- und Artenschutzes. Leider fehlen ihm dazu noch die nötigen Geldmittel, mit welchen er vorhat, ein großes Stück Land zu kaufen und dies in ein Reservt/Naturschutzgebiet umzuwandeln. Leider gibt es immer noch viele Menschen, die das Land nicht respektieren und Farmer, die die sowieso schon seltenen Wildkatzen töten, welche mal die ein oder andere Kuh reißen.
Marcello bietet sowohl in der Schule für die Kids, als auch im Forschungsinstitut Praktika oder Freiwilligenstellen an. Im Forschungsinstitut werden vor allem Biologen oder Biologiestudenten gebraucht.
Für Diejenigen, die Interesse haben oder sich genauer informieren möchten, werde ich einige Links zu Marcellos Seiten am Ende des Posts hinzufügen.
Mich haben die Tage im Pantanal sehr berührt und beeindruckt. Wir haben unglaublich viele Tiere und Vögel gesehen und die Schönheit der Natur und ihre Pflanzen bestaunt.





Unsere Reise war nach den Tagen im Pantanl noch immer nicht vorbei. Nächster Stop: Bonito, ein Ort, der nochmal ungefähr drei Stunden vom Pantanal entfernt liegt, jedoch immer noch im Bundesstaat Mato Grosso do Sul. "Bonito" heißt übersetzt "schön" und dies trifft auch voll und ganz zu. Von Bonito kann man einige Touren buchen und somit die Umgebung erkunden. Wie haben die "Gruta Azul" (Blaue Grotte), das "Buracu das Araras" (Loch der Aras) besucht und sind in glasklaren Flüssen geschnorchelt. Die Grotte hat ihren Namen, da sich in ihr ein See befindet, welcher durch den Lichteinfall in die Grotte unglaublich blau erscheint. Beim "Buracu das Araras" handelt sich im Prinzip um einen Minicanyon in dessen Felswänden der rote Ara nistet. Rund um das Jahr kann man dort die wunderschönen Vögel beobachten.
In Bonito haben wir außerdem einen Tapir und drei Ameisenbären gesehen. Tiere, die wirklich selten sind und in freier Wildbahn einfach wesentlich majestätischer und glücklicher aussehen.
Wie schon erwähnt, waren wir ebenfalls in glasklaren Flüssen schnorcheln. Man lässt sich einfach den Fluss hinunter treiben und kann dabei die ganzen Fische und Pflanzen um einen herum beobachten.
Brasilien hat wahnsinnig schöne Flecken Erde zu bieten und ich muss ehrlich sagen, dass ich ein Stück Herz hier gelassen habe.



Nach einer Woche Naturschauspiel, beeindruckenden Landschaften und interessanten Tieren, berührender und bewegender Erlebnisse stand uns schlussendlich unser letzter Aufenthaltsort bevor: Rio de Janeiro, wie sollte es auch anders sein. In Brasilien wird Rio de Janeiro auch "a cidade maravilhosa" (die wunderbare Stadt) genannt. Meiner Meinung nach ist Rio wirklich besonders, was jedoch vielmehr an seiner außergewöhnlichen Lage liegt. Inmitten von Felsen, Wäldern und direkt am Strand erscheint die Stadt sehr hübsch. Die sauberen Stadtstrände und das klare Wasser sind sehr bewundernswert.
Von der berühmten Cristusstatue auf dem Corcovado hat man eine einmalige Aussicht über die Stadt. Jetzt klinge ich gerade wie ein Reiseführer, aber es ist tatsächlich so :D.
Die letzten Tage in Rio de Janeiro waren wirklich ein toller Abschluss der Zeit mit meiner Familie hier in Brasilien.
Unsere gemeinsame Zeit wurde jedoch noch besser abgerundet, als ich schlussendlich meinen Flug zurück nach Porto Alegre verpasst habe. Die Nacht im Hostel um einen anderen Flug am nächsten Morgen nehmen zu können, habem dem ganzen wirklich noch die Krone aufgesetzt (Achtung Ironiealarm!)
Mittlerweile bin ich jedoch gut zu Hause angekommen und kann es mit Humor betrachten, diese Erfahrung auch noch mitgenommen zu haben.
Insgesamt hat mir diese Reise aber wirklich unglaublich viel gegeben und mich sehr glücklich gemacht.
Jetzt gerade sitze ich bei den Kids im Projekt und mir ist klar, dass ich sie sehr vermissen werden, wenn meine Zeit hier ein Ende nimmt. Sie begrüßen mich immer alle so liebevoll wenn ich einige Tage nicht da war und freuen sich sehr, wenn ich dann eben wieder zurück komme.
Mein Jahr in Brasilien ist noch nicht vorbei, aber mit Sicherheit schon jetzt das wertvollste in meinem kurzen Leben.






Links zu Marcellos Seiten aus dem Pantanal:

Marcello in Facebook: https://www.facebook.com/marcelloyndio

Die Agentur Explore Pantanal, für die Marcello arbeitet und über welche auch wir unsere Reise geplant haben in Facebook: https://www.facebook.com/Explore-Pantanal-Brasil-Turismo-803932229734384/

Die öffentliche Facebookseite von Marcello: https://www.facebook.com/marcelloyndiopantanal/

B&B, die Marcello gehört in Facebook: https://www.facebook.com/Explore-Pantanal-Bed-Breakfast-1588653961355113/

Das Schulprojekt für Indiokinder in Facebook: https://www.facebook.com/Funda%C3%A7%C3%A3o-Marcello-Yndio-Ekta-Shah-1719677578261433/